Mehr statt weniger Versickerungsfläche
Das Haus wurde so in eine Waldlichtung geplant, dass nur ein Baum gefällt werden musste. Durch die minimalen Streifenfundamente, eine weit auskragende EG-Platte und ein weit auskragendes, schwebendes Terrassendeck wurde viel Wohnraum bei minimaler Bodenversiegelung geschaffen. Die Dachfläche von rund 250 m2 steht in deutlichem Kontrast zu den gerade einmal 71 m2 Betonstreifenfundament. Dank der Gründachfläche steht heute sogar mehr Versickerungs- und Vegetationsfläche zur Verfügung als vor dem Bau des Hauses. Im „Garten“ blieb der vorhandene Waldboden naturbelassen.
So wenig Beton wie möglich
Geschickt wurde beim Bau des Hauses auch die Topographie des Geländes genutzt. Die Anfahrt endet auf dessen höchstem Punkt und in einer Garage ohne Fundament, die als solche kaum zu erkennen ist, weil die Bekleidung von Tor und Fassade verschmelzen. Das Gebäude selbst ist ein sortenrein rückbaubarer Holzrahmenbau mit vorgehängter Verglasung und Rockpanel Fassadenbekleidung. Außenwände und Flachdach wurden mit Holzweichfaserplatten gedämmt.
Die barrierefreien Wohnräume wurden so angeordnet, dass durch das Schließen von Türen variabel Rückzugszonen zu schaffen sind. Bis auf den Haustechnikraum können sämtliche Räume jeweils über zwei Zugänge betreten werden. Dadurch entstehen drei Rundläufe, die – zusammen mit dem Blick durch die bodentiefen Fenster in den Wald – den Wohnraum deutlich größer wirken lassen als er ist.
Dem Erhalt der umstehenden Bäume widmeten Bauherren, Architekten und Generalunternehmer beraten von erfahrenen Baumschützern in jeder Phase der Realisation große Aufmerksamkeit. Ihre Wurzeln wurden vor den Belastungen durch schwere Baumaschinen geschützt, Hauszugang und Terrasse mit modernen Gitterrosten aus Recycling-Kunststoff so gestaltet, dass die natürliche Bewässerung nicht durch versiegelte Flächen behindert wird.
Nachhaltig wurde das ebenso individuelle wie sozial-ökologisch verantwortungsbewusste Einfamilienhaus durch die Auswahl der Baustoffe und -konstruktionen, aber auch durch die Nutzung regenerativer Energien.
Pflegeaufwände minimieren
Um nicht nur die Natur, sondern auch die Hausbesitzer vor unnötigen Belastungen zu bewahren, konzipierten die Architekten den Baukörper so, dass der Bewitterung ausgesetzte Flächen leicht und ohne scharfe Reiniger zu pflegen sind. Die der Pfosten-Riegel-Konstruktion aus Holz vorgehängten, in Aluminiumpressleisten gefassten Verglasungen ebenso wie die Fassadentafeln von Rockpanel sind aufgrund ihrer Materialität vor Veralgung geschützt. Fensterprofile und Tafeln verschmelzen dank der einheitlichen Farbgebung in RAL 7016. Über dem mit Dachfolien abgedichteten Flachdach der Wohnräume steht ein unterlüftetes Pultdach, das Regen und Blätter sanft ableitet und die empfindlicheren Dachfolien vor der Witterung schützt.
Individuell gestalten mit Rockpanel
Dipl.-Ing. Tim Meinhof, verantwortlicher Projektleiter bei Cousin Architekt, schätzt die Optionen einer VHF mit einer Fassadenbekleidung von Rockpanel: „Wir haben in diesem Projekt bereits vom Hersteller Rockpanel auf 60 cm Breite halbierte Tafeln eingesetzt, die vertikal mit einem Winkelprofil aus Aluminium gefasst wurden.“ Im Ergebnis führen nun schmale silberfarbene Linien im Abstand von 60 cm rund um das Gebäude, die die leicht monolithische Wirkung der im Fugenschnitt montierten Bekleidung auflösen. „Das ganze Gebäude schwebt mit einem großen Teil seiner 190 m2 Wohn- und Nutzfläche über dem Gelände und es lag uns daran, die damit geschaffene Leichtigkeit auch durch die Gliederung und Bekleidung der Fassade zu verstärken“, erklärt Architekt Meinhof.
Innen und außen im Einklang
Sowohl das Design der Wohnräume als auch die Entwicklung naturnaher Außenanlagen verstehen die Teammitglieder von Cousin Architekt als wichtigen Teil ihrer Arbeit. Der gelernte Tischler und Architekt Tim Meinhof gibt zu: „Mir liegt es im Blut, millimetergenau zu planen und zu bauen. Unsere Auswahl von Material, Oberflächen und Verarbeitungszubehör hat sich in vielen Jahren der Arbeit für unterschiedliche Bauherren immer weiterentwickelt. Heute kann ich sagen, dass wir den Schutz der Natur, aber auch jeden Bauherren auf eine Weise im Blick haben, die in sehr individuellen, immer wohnlich-funktionalen Gesamtplanungen mündet.“
So wie die Innenräume genau auf die Gewohnheiten der zukünftigen Bewohner hin entwickelt würden, gehe es bei der Gestaltung der Gebäudehülle um die individuellen Wünsche nach Ausblick und Lichteinfall, Haptik und Farbigkeit von Oberflächen. Ebenso wichtig seien Gesichtspunkte wie Wartungs- und Reinigungsfreundlichkeit sowie die Recyclingfähigkeit von Bekleidungsmaterialien.
Smart zu warten
Da z. B. ein einzelner Monteur die auf eine Holzunterkonstruktion geschraubten Tafeln von Rockpanel jederzeit leicht abnehmen könne, seien Fassaden- und Dachabdichtung ebenso wie die Dämmung jederzeit zu erreichen. „Kein Hausbesitzer möchte im Schadensfall von aufwändigen Instandsetzungsarbeiten belastet werden“, unterstreicht Meinhof, „und niemand weiß, wie z. B. die Natur bei Extremwetterlagen reagiert und was das für ein Haus im Wald bedeutet.“ Fassadentafeln von Rockpanel seien robust gegen stumpfe Stöße, verkrafteten also auch höhere Beanspruchungen im Alltag ohne sichtbare Schäden.
Für das „schwebende Waldhaus“ arbeitete das Team Cousin Architekt mit 8 mm dicken „Rockpanel Colours“ Tafeln. Je nach Anforderung sind sie auch in 6 oder 9 mm sowie in Breiten von 1200 bzw. 1250 und Längen von 2500 bzw. 3050 mm lieferbar. Der Hersteller oder erfahrene Konfektionäre schneiden auf Wunsch gemäß Verlegeplan auf Maß zu.
Natürliches Vulkangestein als Rohstoff
Ein wesentlicher Bestandteil der nachhaltigen Rockpanel Fassadenplatten ist Basalt, ein leicht und unbegrenzt verfügbares Vulkangestein, das den Produkten ihre einzigartigen Eigenschaften verleiht. Er wird geschmolzen und zu Steinwolle-Fasern versponnen, die dann von Rockpanel zu Plattenmaterial verpresst werden. Hierbei wird nur sehr wenig Bindemittel benötigt und es müssen keine zusätzlichen umweltunfreundlichen Flammschutzmittel hinzugefügt werden. Produkte von Rockpanel bringen von Natur aus einen hohen Brandschutz in die Fassade.
Neben 144 Standard- und Spezialfarben liefert der Hersteller ab einer Liefermenge von 100 m2 Fassadentafeln der Linie „Rockpanel Colours“ in nahezu jeder RAL- oder NCS-Farbe. Die UV-beständige Oberfläche entsteht durch den vierfachen Auftrag einer wasserbasierten Polymeremulsionsfarbe. Die transparente Schutzschicht „ProtectPlus“ wird optional als fünfte Schicht aufgetragen. Sie erhöht die Selbstreinigungskraft der Tafeln und die Entfernung von Graffitti. Dafür liefert der Hersteller ein besonderes Reinigungsmittel.
Wichtig für den Verarbeiter: Fassadentafeln von Rockpanel vereinen die Stärken des Vulkangesteins wie Nichtbrennbarkeit mit der Verarbeitbarkeit von Holz. Die üblichen Werkzeuge von Tischlern und Zimmerern sind ideal für den Zuschnitt und die Montage auf einer Holz- oder Aluminiumunterkonstruktion geeignet. Gereinigt werden die Tafeln mit milden Reinigungsmitteln und lauwarmem Wasser.
Die ökologischen Merkmale des „schwebenden Hauses“
- minimaler Eingriff in die Natur und Erhalt des dichten Baumbestandes
- Regenwasserversickerung auch unterhalb des Gebäudes
- Zufahrt aus versickerungsfähigem Grand als Tragschicht
- extensive Dachbegrünung der flach geneigten Dachfläche
- Luft-Wasser-Wärmepumpe mit Wärmerückgewinnung über geregelte Zu-Abluft-Anlage
- Holzrahmenbau mit Holzweichfaserdämmung und vorgehängter Rockpanel-Fassade (rückbau- und recycelbar!)
- ökologisch + baubiologisch verträgliche Ausbaumaterialien (PVC-frei)
Bautafel
Projekt: Barrierefreier Bungalow im Westen Hamburgs
Architektur: Atelier Cousin Architekt – Ökotekt®, Hamburg
Projektleiter: Tim Meinhof, Dipl.-Ing. Architekt
Fertigstellung: 2021
Produkt: Rockpanel Colours in der Farbe RAL 7016